The sun is still in my eyes. Erstes Screening im Filmmuseum Postdam

Am Samstag war es soweit. Wir trafen uns im Filmmuseum Potsdam zur einer ersten, noch privaten Filmvorführung. Und es war ein Erlebnis.

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Für mich, der ich der Figur der Alma mit meinem Texten Leben einhauchte, ein besonderes. Weil ich mich als Erfindung erleben durfte, über die sich die „heilige Familiengeschichte“ des Künstlers – hin und herpendelnd zwischen Erfahrungsräumen und Möglichkeitshorizonten – de-konstruiert.

Der Lichteinfall durch die gewölbten Fensterscheiben des Moments. Die zurückliegende Tür der verdichteten Geschichte.“

Die Personen, die auftreten, sprechen für Familienmitglieder und Personnagen des Künstlers/Regisseurs/Beobachters, der dem Stück seines Lebens beiwohnt, wie einem modernen Theaterstück, in dem das Publikum auf der Bühne Platz genommen hat. Als Beobachter ist er Teil des Stücks und kommuniziert bewegungs- und stimmlos mit den Gesichtern aus seiner Vergangenheit. Eines davon bin ich, der in einer geheimen Parallelmission ebenfalls in seiner Kindheit geschürft, Texte abgetragen und zu einer Figur verdichtet hat. Sie beschreiben eine Haut, die sich über multiple Biographien spannt. Wir teilen uns brüderlich diese Rolle: Alma – ein 15-jähriges Mädchen, das ich niemals war, das mir aber nachträglich die Form verleiht, in die ich mich gieße und verliere.

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Der Künstler betrachtet also die Welt durch die Brille des jungen Mädchens, dessen Augen auf das schauen, was ich reflektierend als erlebt erfahre. In diesem Erinnerungsgestell der doppelten Entfremdung verschmelzen Nähe und Distanz zu zeitlosen Momenten der Vergangenheit. Oder wie die dänische Anthropologin Kirsten Hastrup es formuliert, als sie einer Theater-Performance beiwohnte, deren Hauptfigur sie war.

Through the selected vision of not-me my reality became focused. When I was not-me and not-not-me at the same time, I could see my life as I never have seen it before. I was not presented. I was performed.“

Ich erwache in einer fremden Welt, die ich bin und mir niemals ganz gehört. Ich beginne zu gehen, zu laufen – die Vergangenheit als Begrenzung hinter mir lassend. In der Collage aus vielen Gesichtern komme ich zu mir. Beginnen die Personnagen, die mich umgeben und formen, zu kommunizieren. Miteinander. Und wie durch Glasscheiben „unantastbarer Motive“ hindurch. Die Gesten, zu denen sie sich dabei hinreißen lassen, wirken wie an dünnen Fäden gezogen. Wir sind wie Re-Präsentanten eines Films, den unser Leben dreht. Sein Plot sind die Geschichten, die wir über uns erzählen. Oder mit den Worten Almas:

Die Entdeckung des Vorhandenseins ist ein Ereignis.“


Da dieser Film nun für diverse Festivals eingereicht wird, muss sich der geneigte Leser noch etwas gedulden bis wir den Link dazu öffentlich machen.

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