Im Gespräch mit dem Stardirigenten Franz Welser-Möst in seinem Refugium am Attersee.
Franz Welser-Möst ist einer, der beinahe programmatisch zwischen den Welten zu stehen scheint. Und vielleicht auch zwischen den Tönen. Dort, wo die Stille zuhause ist. Und die Pause. Weil jede Musik davon lebt, dass wir nicht nur Ausatmende sind, sondern auch Einatmende.
Hochgepuschte Karrieren sind Welser-Möst suspekt, genauso wie Laufbahnen, die allzu stromlinienförmig verlaufen. Denn er weiß es aus eigener, durchaus schmerzlicher Erfahrung, dass auch „ein nach außen hin erfolgreiches Leben aus vielen Höhen und Tiefen besteht, aus Kurven, bei denen man nicht weiß, was hinter der nächsten Biegung auf einen wartet.“
Da kann es schon mal sein, dass ein Auto ins Schleudern kommt, wie damals am 19. November 1978 auf der Losenheimer Brücke, als er zum 150. Todestag von Franz Schubert (und in seiner Todesstunde) dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Mit seiner G-Dur-Messe noch im Ohr. Damals hat er hineingelauscht in die Ewigkeit. In „ein erfüllendes Vakuum des Klanges“, wie er schreibt, als das Auto vom Weg abkam und sich mehrmals überschlug.
»Ich habe Respekt vor jedem Talent und kämpfe für Chancengleichheit, solange sie nicht zur Gleichmacherei wird. Denn Nivellierung ist immer eine Nivellierung nach unten und eine Bedrohung für jeden, der um Qualität ringt.«





Das gesamte Gespräch finden Sie an dieser Stelle in der Online-Ausgabe des Jubiläumsmagazins der Zürcher Kantonalbank. Einem Medienprojekt, bei dem ich als Chefredakteur nicht nur das Profil mitgestalten, sondern mich auch als Essayist und Portraitmaler ausbreiten durfte – unter anderem über das Geld und das Glück und die Zukunft.
Das Besondere an diesem Projekt war, dass die Bank das Jubiläum als Chance ergriff, über sich selbst nachzudenken, anstatt Bekanntes aufzuwärmen. Und das bis hinein in die Vorstandsetage.
Und dass sie darin Kunden als Menschen zur Sprache kommen ließ, anstatt sie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und ihnen Aussagen abzuringen, die ihnen äußerlich bleiben. Dass diese Art von StoryWork (als wunderbare Konjunktion aus StoryListening und StoryTelling) in einer Branche möglich ist, die landläufig als sehr traditionell und zahlenfixiert verschrien ist, verdient höchste Anerkennung und stimmt mich zuversichtlich. Die Begegnungen, die damit möglich wurden, funkeln auch heute noch. Es war mir jedenfalls eine Freude, diese bedeutsame Strecke gemeinsam gestaltet zu haben.
Vielleicht sind ja die Tage des Business-Bullshit-Bingos wirklich gezählt …